Frank Gehry: konstruktivistische Architektur und Design

Die Entwürfe von Frank Gehry sind zweifelsohne von der konstruktivistischen Architektur inspiriert. Die geschwungenen Linien in Kombination mit experimentellen Materialien verleihen seinen Werken Bewegung und wahre Eleganz.
Frank Gehry: konstruktivistische Architektur und Design

Letzte Aktualisierung: 02. April 2020

Frank Gehry ist nicht nur ein renommierter Architekt. Darüber hinaus ist er auch ein unglaublicher Möbeldesigner und eine großartige Quelle, um den Dekonstruktivismus zu entdecken. Und genau dieser Stil kennzeichnet seine Arbeiten; seine Büros sind ein perfektes Beispiel hierfür.

Gehry gehört zu den 10 angesehensten Architekten des 20. Jahrhunderts. In Spanien hat er emblematische Gebäude wie beispielsweise das Guggenheim Museum in Bilbao oder das Hotel Marqués de Riscal entworfen.

Er ist ein Architekt, der aus einer künstlerischen Perspektive arbeitet. In seinen Augen ist die Architektur eine Form des künstlerischen Ausdrucks. Daher schafft er in gewisser Weise keine Gebäude, sondern vielmehr funktionale Skulpturen.

Außerdem begab sich Frank Gehry, dieser große dekonstruktivistische Architekt, Ende der 1960er Jahre auch in die Möbeldesignszene. Schon wenig später machte er sich dort ebenfalls einen Namen mit seinen Linien wie den Easy Edges oder den Experimental Edges.

Die Anfänge

Frank Gehry - Arbeiten

Frank Owen Goldberg (sein richtiger Name) wurde am 28. Februar 1929 in Toronto, Kanada, geboren und lebt seit 1947 in Los Angeles, USA. Im Jahr 1954 schloss er sein Architekturstudium an der Universität von Südkalifornien (USC) ab. Außerdem studierte er einige Jahre später an der Harvard Graduate School of Design Stadtplanung.

Ungefähr im Jahr 1961 zog er mit seiner gesamten Familie nach Paris und arbeitete dort im Atelier von André Rémondet. Während seiner Zeit bei Rémondet lernte er auch die Arbeiten europäischer Architekten wie beispielsweise die von Le Corbusier kennen.

Im Jahr 1962 kehrte Frank Gehry nach Los Angeles zurück und gründete sein eigenes Unternehmen, Frank O. Gehry & Associates. Das Unternehmen startete mit einer Reihe von Projekten und erschuf im Jahr 1979 das emblematische Frank O. Gehry Haus.

Dieses Haus war für seinen späteren Erfolg von zentraler Bedeutung. Mit diesem Projekt gelang es ihm, die Grundlagen für seinen Erfolg als Architekt mit einem einzigartigen Stil zu schaffen.

Von Anfang an gelang es Gehry in seinen Architekturprojekten, wie ein Experte mit Perspektiven, geschwungenen Linien und Kurven und Materialien umzugehen. Außerdem hat er eine Vorliebe für Materialien wie Altmetall, wieder aufbereitetes Metall und Glas.

Darüber hinaus entdeckte Frank Gehry den Dekonstruktivismus für sich, eine architektonische Bewegung, die versucht, die grundlegenden Prinzipien der Architektur zu durchbrechen. Seither folgt auch er einem nichtlinearen Design und nutzt Elemente, die eine konstante Bewegung suggerieren, um ein kontrolliertes visuelles Chaos zu erzeugen.

Frank Gehry und der Dekonstruktivismus: seine bedeutendsten Werke

Guggenheim Museum, Bilbao

Frank Gehry - Guggenheim Museum

Das Guggenheim Museum in Bilbao, Spanien, ist ein perfektes Beispiel für die Avantgarde-Architektur des 20. Jahrhunderts. Mit seinem innovativen Design erweckte dieses Gebäude Bilbaos Mündungsgebiet zu neuem Leben.

Das Guggenheim Museum hat Frank Gehry in seinem einzigartigen Stil designed. Darüber hinaus ließ er sich von der Textur von Fischschuppen inspirieren. So entstand ein wahres Kunstwerk. Genau wie die meisten seiner Arbeiten hat auch das Guggenheim Museum keine klare geometrische Struktur.

Hotel Marqués de Riscal, La Rioja, Spanien

Frank Gehry - Rioja Hotel

Auch dies ist ein weiteres großartiges Beispiel für die skulpturale Architektur von Gehry und seinen ausgeprägten, ganz persönlichen Stil. Durch gekrümmte und gewundene Linien entsteht eine sehr komplexe Form.

Darüber hinaus ist das Gebäude mit einer Titanschicht bedeckt, deren Farbe zwischen Pink, Gold und Silber changiert. Die geschwungenen Linien des Gebäudes erzeugen in Kombination mit diesem Farbenspiel rötliche Reflexionen, die an die Rottöne des Marqués de Riscal-Weins erinnern.

Walt Disney Konzerthalle, Los Angeles, Vereinigte Staaten von Amerika

Frank Gehry - Konzerthalle

Die Walt Disney Konzerthalle hat eine sehr extravagante Form und zeigt einen weiteren Stil des talentierten kanadischen Architekten. Diese Linien scheinen den in der traditionellen Architektur geltenden Gesetzen von Symmetrie und Harmonie zu trotzen. Darüber hinaus erinnert das Äußere an ein Schiff, das bereit dazu ist, die Segel zu hissen.

Außerdem besteht das Gebäude aus verschiedenen miteinander verbundenen Teilen, die mit einer Stahlhülle bedeckt sind. Die einzelnen Gebäude haben unterschiedliche Größen. Darüber hinaus haben sie auch verschiedene Formen; einige sind orthogonal, während andere eine organische Form und eine wellige Oberfläche haben. Die Glasoberflächen fungieren als Verbindungselement zwischen den einzelnen Teilen.

Architektur sollte von ihrer Zeit und ihrem Ort erzählen, aber dennoch nach Zeitlosigkeit streben.

–Frank Gehry–

Weitere Design-Stücke von Frank Gehry

Frank Gehry ist ein Architekt mit einer Vorliebe für Kurven und geschwungene Linien. Aber er hat sich auch stets auf die Suche nach verschiedenen Verwendungsmöglichkeiten unterschiedlichster Materialien begeben. Aufgrund dieser permanenten Erforschung hat er Möbelstücke aus Materialien erschaffen, die ihm die Freiheit geben, zu experimentieren.

Sein Sessel und sein Stuhl aus der Linie Power Play sind perfekte Beispiele hierfür. Für diese Kollektion nutzte er Dampf, um Buchenholz zu formen. Darüber hinaus ist auch seine Wiggle Kollektion ein sehr interessantes Beispiel. Hierfür benutzte er gerippten Karton und Holz, um aus diesen Materialien seine Möbelstücke herzustellen.

Frank Gehry- Möbel: Der Power Play-Stuhl

Frank Gehry - Power Play

Die Firma Knoll lud Frank Gehry dazu ein, avangardistische Möbel zu entwerfen und der Architekt begann, mit neuen Ideen und Verwendungsmöglichkeiten für Materialien und Strukturen zu experimentieren.

Anschließend enthüllte er im Jahr 1991 seine Kollektion laminierter Buchenholzstühle und -tische. Die Öffentlichkeit sah diese Stücke zum ersten Mal im Museum of Modern Art in New York.

Frank Gehry erklärte, dass die Stühle von der Holzstruktur der Apfelkisten inspiriert seien, mit denen er als Kind oft gespielt hatte. So hatte er sie also mit einem Hauch von Nostalgie geschaffen.

Frank Gehry Möbel: Der Wiggle Chair

Frank Gehry - Wiggle Chair

Auch der Wiggle Chair ist dank seiner einzigartigen Form und Materialien ein echter Designklassiker und wird international sehr geschätzt. 

Der Stuhl besteht aus einer Reihe von Wellen, die Gehry mit Wellkarton herstellte. Aufgrund des leichten Materials, das er für den Stuhl verwendete, ist er solide und stabil und wirkt überhaupt nicht, als wäre er tatsächlich aus Karton.

Allerdings stammt das Design für diesen Stuhl bereits aus dem Jahr 1972 und war ursprünglich als Skulptur und nicht als Möbelstück gedacht. Trotz des ursprünglich angedachten Verwendungszweckes brachte es die Firma Vitra im Jahr 1997 auf den Markt.

Der Stuhl ist ein Teil der Easy Edges Kollektion, die aus Wellkarton-Möbeln und Skulpturen besteht. Darüber hinaus hat Gehry auch noch einen zum Stuhl passenden Hocker entworfen.

Frank Gehry Möbel sind eine faszinierende Antwort auf die dekonstruktivistischen Erkundungen, die seine Architektur charakterisieren. Außerdem hat er seine Entwürfe von Gebäuden auf Möbelstücke übertragen, welche ebenfalls im Stil des Dekonstruktivismus gestaltet sind.