Ikonische Architektur - Die Turnhalle des Colegio Maravillas

Der spanische Meisterarchitekt Alejandro de la Sota hat uns vor mehr als zwanzig Jahren verlassen, aber sein Erbe lebt weiter. Die Turnhalle des Colegio Maravillas gilt als eines der bedeutendsten Werke der spanischen Architektur.
Ikonische Architektur - Die Turnhalle des Colegio Maravillas

Letzte Aktualisierung: 30. April 2020

Die Turnhalle des Colegio Maravillas wurde 1962 erbaut und ist eine Ikone der modernen spanischen Architektur. Sie steht stolz in Madrid und war die Lösung für eine schwierige Landtopographie.

Das Gelände, auf dem die Turnhalle heute steht, wies einen massiven Höhenunterschied von 12 Metern zwischen den Straßen Guadalquivir und Joaquín Costa auf. De la Sota schlug daraufhin einen umfassenden Plan vor, der den Unterschied auf geniale Weise lösen würde.

Er kümmerte sich sorgfältig um die konstruktiven Details und packte das Gebäude mit meisterhafter Modulation an. Betrachter können beispielsweise die Fenster des Gebäudes als ein klares Beispiel für sein Modulationssystem erkennen.

Die private katholische Maravillas-Schule stand auf extrem unebenem Boden und benötigte eine Erweiterung. Sie beauftragte Alejandro de la Sota mit dem Bau der Turnhalle. Die richtige Wahl! Denn er wusste, wie er einen so großen Höhenunterschied angehen und zugleich nutzen konnte.

Eine Turnhalle war die einzige Option für das unebene Gelände. Deshalb entwarf de la Sota eine große Einzelraumstruktur, in die Licht von einer Seite einströmen würde.

Das Konzept

Die Turnhalle des Colegio Maravillas - Hörsaal

Die Turnhalle des Colegio Maravillas ist zweifelsohne eines der wichtigsten Werke der spanischen Architektur des vergangenen Jahrhunderts. Das Gebäude sollte eine 12 Meter hohe Lücke zwischen der Schule und der Straße Joaquín Costa schließen. De la Sota entwarf die gesamte Turnhalle als eine Erweiterung des Schulhofs, der sich auf der oberen Ebene befand.

Die Oberseite der Turnhalle besteht aus einem Fachwerk, das senkrecht zur Fassade verläuft. Das Fachwerk selbst unterstützt mehrere Räume. Die Räume und die Turnhalle erhalten viel Tageslicht, da sie sich auf derselben Seite wie die Fassade befinden.

Die Räume, die über der Turnhalle liegen, verfügen über parabelförmige Träger, mit denen der Raum als Hörsaal genutzt werden kann. Die Fassade hat eine freie, aber strenge Form, ohne dabei einem bestimmten Dekorstil zu folgen. Sie passt jedoch genau in die städtische Umgebung.

In der Nähe der Fassade verfügt die Turnhalle über eine Reihe von Aussichtspunkten. Die Aussichtspunkte verleihen dem Gebäude ein sehr urbanes Gefühl. Die Fassade enthält darüber hinaus auch Zaundetails, die sich vom Schulhof aus erstrecken.

Das Design schafft eine gute Balance zwischen den riesigen Räumen, Backsteinmauern, schrägen Oberlichtern, Aussichten und metallischen Strukturen. De la Sotas Ziel war es, die Turnhalle mit reinen Formen und Materialien sowie einer einfachen Architektur zu entwerfen.

„Ich habe über die Architektur immer gerne als einen Zeitvertreib gesprochen. Wenn du es nicht mit Freude tust, ist es keine Architektur. Diese Freude ist die Architektur, die Befriedigung, die man empfindet. Die Aufregung der Architektur lässt einen lächeln, bringt einen zum Lachen. Das Leben tut es nicht.“

Alejandro de la Sota

Architektonisches Layout der Turnhalle des Colegio Maravillas

Eingänge

Die Turnhalle verfügt über zwei Eingänge. Einer davon ist der Straßenzugang in der unteren Etage, während sich der zweite Eingang auf dem oberen Schulhof über der Turnhalle befindet.

Keller

Die Umkleideräume befinden sich im Untergeschoss auf Straßenebene. Neben den Umkleideräumen befinden sich im Keller auch der temperaturgesteuerte Pool und der Trainingsplatz für Feldhockey.

Erdgeschoss

Die Turnhalle des Colegio Maravillas - Spielfeld

 

Im Erdgeschoss befindet sich eine Sporthalle (für Basketball, Volleyball, Handball und mehr). Es gibt dort auch Büros und andere Bereiche, die den Sportlehrern und Trainern vorbehalten sind.

Der zweite und dritte Stock der Turnhalle des Colegio Maravillas

Die Schule nutzt den zweiten und dritten Stock für Veranstaltungen. In diesen Räumen können viele verschiedene Veranstaltungen stattfinden, von Schülertreffen bis hin zu speziellen Kursen, wie beispielsweise psychotechnische Kurse.

Obere Etage

Neben Konferenzräumen befinden sich im Obergeschoss auch Studienräume, wie beispielsweise das Museum für Natur- und Physikwissenschaften. Darüber hinaus finden sich in der oberen Etage auch Spiel-, Musik- und Lesesäle.

Schulhof

Der Schulhof befindet sich über der Turnhalle und ist eine Erweiterung des ursprünglichen Schulhofs. Hier können die Schüler im Freien spielen.

Die Struktur der Turnhalle des Colegio Maravillas

Der Keller ist eine Betonkonstruktion, während der Rest des Gebäudes einen einfach gestalteten Eisenrahmen hat. De la Sota platzierte eine Säule an der Stelle, an der sich die Fassade befindet und eine weitere in der Nähe des Höhenunterschieds. Die Säulen halten den breiten dreieckigen Balken, der oben gerade ist, während er unten gebogen ist.

Der Sporthalle verfügt über weitere Säulen, die acht Meter hoch sind. Sie stehen sechs Meter voneinander entfernt und tragen den brückenartigen, 20 Meter langen Balken.

Die brückenartige Struktur schwebt über der gesamten Sporthalle und füllt den gesamten Raum mit Licht.

Die Turnhalle des Colegio Maravillas ist das perfekte Beispiel für den bewussten Stil von de la Sota, der sich in die Geschichte der spanischen Architektur eingraviert hat. Das Gebäude ist ein wunderbares Symbol für die unglaubliche Ära der Architektur des 20. Jahrhunderts.